„Feuer aus, Person gerettet, die Maßnahmen der Feuerwehr sind beendet, Einsatzstelle ist übergeben!“
Mit
solch einer Abschlussmeldung per Funk an die Leitstelle wird der
Einsatz abgeschlossen. Zu Ende ist er allerdings noch lange nicht. Eine
gewissenhafte Einsatznachbereitung ist erforderlich, um den Erfolg beim
nächsten Einsatz zu sichern und dient vor allem der Unfallverhütung! Wir
gehen auf die wichtigsten Elemente der Einsatznachbereitung ein und
präsentieren ein neues von uns entwickeltes Hilfsmittel für
Führungskräfte, die „Taschenkarte zur Einsatznachbereitung“.
Zu Beginn möchten wir ein krasses Negativbeispiel schildern, das in
der Datenbank für die Meldung von Beinahe-Unfällen im Feuerwehrdienst „FUK-CIRS“
(www.fuk-cirs.de) aufgenommen wurde: Das Löschgruppenfahrzeug einer
Freiwilligen Feuerwehr rückte zu einem Brand aus. Vor Ort wollten zwei
Trupps unter Pressluftatmer zur Brandbekämpfung vorgehen. Sie kamen
jedoch nicht weit. Bei der Druckkontrolle fiel auf, dass die Flaschen
der Atemschutzgeräte weniger als halbvoll waren. Offenbar war nach einem
Einsatz zuvor schlichtweg vergessen worden, das Fahrzeug mit
Pressluftatmern mit vollen Flaschen auszustatten. Diese Nachlässigkeit
hätte schlimme, ja sogar lebensbedrohliche Folgen haben können.
Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft
Einen
Einsatzauftrag abgearbeitet zu haben, bedeutet nicht, dass auch alle
Arbeiten beendet sind. Getreu dem Motto „Nach dem Einsatz ist vor dem
Einsatz“ ist eine gründliche Nachbereitung gleichzeitig als gute
Vorbereitung auf folgende Einsätze wichtig. Wenn Feuerwehrangehörige von
einem Einsatz zurück zum Feuerwehrhaus kommen, erwarten sie einige
Aufgaben. Die technische Nachbereitung dient der
Wiederherstellung der Einsatzbereitschaft der Geräte, Fahrzeuge und
Ausrüstung. Sie umfasst im Wesentlichen die folgenden Prüfpunkte:
Je
nach Einsatzart und -umfang können weniger oder weitere Maßnahmen
erforderlich sein, um die Einsatzbereitschaft vollumfänglich
wiederherzustellen.
Hat im Einsatz alles geklappt?
Wichtig ist auch die organisatorische Nachbereitung
des Einsatzes. Dazu gehören z.B. die Auswertung des Einsatzverlaufs und
der Taktik. Im Rahmen einer offenen Fehlerkultur muss betrachtet
werden, was gut lief und was angepasst werden muss, um bei künftigen
Einsätzen noch besser und sicherer tätig zu werden („Manöverkritik“).
Organisatorische Maßnahmen sollen die technischen Maßnahmen ergänzen,
z.B. durch die Anschaffung zusätzlicher Geräte oder Materialien und
Anpassung von Verfahrensweisen, zusätzlicher Ausbildung, Schaffen von
Einsatzregeln usw.
Die Fragestellungen der organisatorischen Nachbereitung sollten mit allen beteiligten Einsatzkräften besprochen, andere Fragestellungen mit den beteiligten Einsatzkräften der Führungsebene ausgewertet werden:
Führungsebene:
Je nach Einsatzart und -umfang können weniger oder zusätzliche Punkte bearbeitet werden.
Ist die Mannschaft okay?
Die dritte Stufe der Einsatznachbereitung ist die personelle
Nachbereitung. Personenbezogene Maßnahmen ergänzen und vervollständigen
die technische und organisatorische Nachbereitung. Dazu zählen z.B. die
Dokumentation des Einsatzes und von Unfällen bzw. Beinahe-Unfällen, aber
auch Körperhygiene und weiterführende Maßnahmen wie die Nachsorge bei
belastenden Ereignissen.
Folgende Punkte sollten zur personellen Nachbereitung abgearbeitet werden:
Je nach Einsatzart und -umfang können weniger oder zusätzliche
Punkte bearbeitet werden.
Darüber reden: Grundlagenfür eine gelungene Einsatznachbesprechung Umfangreiche Einsätze oder belastende Ereignisse können eine ausführliche Nachbesprechung erforderlich machen. Für eine gelungene Nachbesprechung möchten wir an dieser Stelle noch einige Hinweise zur Vorbereitung und Durchführung geben:
Taschenkarte: Damit auch nichts vergessen wird
Der Clou ist: Die wichtigsten Elemente der
Einsatznachbereitung haben wir kompakt in einem neu entwickelten
Hilfsmittel für Führungskräfte, der „Taschenkarte zur
Einsatznachbereitung“ verpackt. Diese Taschenkarte der
Feuerwehr-Unfallkassen HFUK Nord, FUK Mitte und FUK Brandenburg dient
Einheitsführenden als Gedankenstütze für die Einsatznachbereitung. Sie
benennt wie eine Art Checkliste wesentliche Punkte, an die nach einem
Einsatz gedacht werden muss. Sie besteht aus reißfestem und
strapazierfähigem Papier und passt im Format DIN A6 in die Tasche der
Dienst- bzw. Einsatzkleidung. Damit ist sie bei Bedarf schnell zur
Hand.
Die Taschenkarte ist mit dem Sicherheitsbrief Nr. 48 im November 2020 im Geschäftsgebiet der HFUK Nord verschickt worden,
weitere Exemplare sind – natürlich kostenlos – bei Ihrer zuständigen Geschäftsstelle der HFUK Nord erhältlich.
Fazit: Aus
Erfahrung immer besser werden
Eine gut organisierte Einsatznachbereitung
ist ein wichtiges Mittel zur Qualitätssicherung der Arbeit der
Feuerwehr! Einsatzanalysen helfen, aus Erfahrungen zu lernen und
Potenziale für Verbesserung aufzudecken. Z.B. können aus
Beinahe-Unfällen Handlungsanweisungen entwickelt werden, um ähnliche
Situationen mit schwerwiegenden Folgen künftig zu vermeiden. Als
Ergebnis der Nachbereitung muss beispielsweise auch geprüft werden, ob
die Gefährdungsbeurteilung in Teilen angepasst oder ergänzt werden
muss. Eine gute Einsatznachbereitung hilft nicht nur, den nächsten
Einsatz vorzubereiten, sondern sichert auch langfristig die
Einsatzfähigkeit der Wehr, etwa, wenn belastende Einsätze
aufgearbeitet werden und so psychischen Belastungen vorgebeugt wird.
Hanseatische Feuerwehr-Unfallkasse Nord (HFUK Nord)
Kontakt und Ansprechpersonen
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